Streiten, schwadronieren, kämpfen

Streiten, schwadronieren, kämpfen
Das wilde, traurige und fröhliche Leben der Schriftstellerin und Theaterkritikerin Dorothy Parker
Süddeutsche Zeitung
16.08.2011

Über die damals noch junge, später weltberühmte Schauspielerin schrieb sie: „Besuchen Sie das Martin Beck Theater und sehen Sie Katharine Hepburn dabei zu, wie sie die gesamte Gefühlsskala durchspielt – von A bis B.“ Für den beißenden Spott ihrer Theaterkritiken war sie berühmt – Dorothy Parker, die als Modetexterin anfing, Journalistin wurde und später auch Gedichte und Kurzgeschichten schrieb.
Im feinen Hotel „Algonquin“ traf sie sich mit der New Yorker Bohème, und betörte ihre Zuhörer, darunter Harpo Marx, mit den smarten Sprüchen und boshaften Giftpfeilen, die sie gegen ihre Mitmenschen losließ. Sie und ihre Tischpartner – darunter der Journalist Robert Benchley, der Theaterkritiker Alexander Woollcott und Harold Ross, der spätere Herausgeber des New Yorker – soffen und stritten und schwadronierten, wobei sie einen Heidenspaß hatten. Allesamt waren sie narzisstisch, egoman, ehrgeizig bis zu Geltungssucht – und eben überaus unterhaltsam.
Später wurden die meisten berühmt, viele auch reich; damals waren sie so arm, dass sie zum Ärger des Hoteldirektors zu ihren vielen Drinks nur am kostenlosen Weißbrot knabberten. Irgendwann hatte es der Hoteldirektor satt und erteilte der fröhlichen Tafelrunde Hausverbot. Das sollte er bald bereuen, denn ihre Prominenz hatte das Renommée des Hotels erhöht und andere Gäste